Die Kunst des Erzählens, d.h. seine eigene (historische) Identität nicht schriftlich zu fixieren, sondern mündlilch weiterzugeben und sie im Lauf der Zeit zu variieren, zu verändern, scheint am Beginn des 21.Jahrhunderts aktueller denn je.

Territorium ist im Unterschied zu Ort nichts Fixiertes, klar Abgegrenztes. Es erschliesst sich aus einem permanenten Vorgang des (Weiter-) Erzählens und verändert sich mit diesem. Neue Motive verweben sich mit alten Geschichten in nicht-linearer, nicht-hierarchischer Weise. Da auf schriftliche Festlegung verzichtet wird, entsteht eine Art "territorialer Mythologie", die nicht mehr auf Kausalketten beruht - in einem Prozess von Gleichzeitigkeit und Ortlosigkeit.

Die weltweite Vernetzung mit all ihren Interfaces kann durchaus als solches Territorium begriffen werden. Auch sie entsteht in permanenter Veränderung durch die Erzählungen, die in sie eingespeist werden, sich verknüpfen und weitererzählt werden.

 
 
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