Thoughtographs
Der in Kroatien geborene und an den Technischen Hochschulen in Graz, Prag und Budapest ausgebildete Nikola Tesla (1856-1943),
"ein vergessenes Genie der elektrischen Wissenschaft", wollte eine Apparatur bauen, mit der man Gedanken fotografieren könne.
Diese Möglichkeit eines aufwändig zu entwickelnden Bildtransfers hat das Interesse von alien productions aus unterschiedlichen Gründen geweckt: Zunächst aufgrund überlieferter historischer Begebenheiten oder Phänomene.
So zum Beispiel das im Auge Verstorbener letzte gespeicherte Bild, das anlässlich eines gewaltsamen Todes auch den Mörder festgehalten
haben soll oder die okkulten "Aura-Fotografen", die sogar ohne Kamera auf lichtempfindlichem Papier nur durch Konzentration in der Lage gewesen sein sollen, ihre Gedanken festzuhalten.
In die Gegenwart transferiert handelt es sich um ein der Kunst immanentes rückbezügliches Systems, für das sich mit dieser Erfindungsidee Teslas die neuen, durch den auf diese Weise "erweiterten" Fotoapparat sichtbar gemachten Sujets ergeben. Gekoppelt ist das Konzept an den Blick auf die realpolitische Situation des gläsernen Menschen, auf die Überwachungskameras, die ihre Augen nicht mehr nur vor privaten Territorien, sondern auch in jedem x-beliebigen städtischen Raum auf uns richten, auf die Protokolle der Telefonanrufe, die das hierarchische System hinter und vor den verschlossenen Türen der Machtzentralen, der Ordnungshüter und der bestimmten oder selbst ernannten Kontrollorgane vor Augen führt.
Sind die Gedanken, wenn sie fotografiert werden können, noch frei? Sind sie überhaupt darstellbar oder, noch erschreckender, interpretierbar? Wenn es so wäre, dann hätte die Überwachung ihr letztes Ziel erreicht.
(aus Werner Fenz: Gedanken zum Gedankenprojektor von alien productions)