DER ANKAUF

Seit 1935 hatte Jaromir Graf Czernin, gemeinsam mit seinem Bruder Eugen Eigentümer des Bildes, versucht, dieses zu veräussern. Die österreichischen Regierungen haben jedoch einen Verkauf und damit die Ausfuhr verhindert.

1940 drängt deshalb Jaromir Graf Czernin auf einen Ankauf durch die öffentliche Hand und deponiert seinen Verkaufswunsch im April 1940 in der Reichskanzlei. Hitler ist an diesem Bild äusserst interessiert, es stören ihn jedoch die zu hohen Forderungen. Ausserdem ist der Bruder Jaromirs, Eugen Graf Czernin, der einen Anteil am Bild besitzt, nicht verkaufswillig. Es werden die Möglichkeiten einer Beschlagnahmung geprüft. Schliesslich willigt Eugen in den Verkauf ein.

Dr. Posse nimmt im Auftrag von Reichsleiter Bormann die Einwilligung zum Verkauf im September entgegen und übergibt den Kaufvertrag, der am 4. Oktober unterzeichnet wurde. Der Verbleib des Bildes war zu diesem Zeitpunkt noch nicht endgültig, zumindest nicht offiziell entschieden.

Allerdings ist es dann gerade der Direktor des Kunsthistorischen Museums in Wien, Dr. Dworschak, der am 11. Oktober 1940 seine Ankunft mit dem Bild nach München telegrafiert, obwohl sich Dr. Plattner vom Denkmalschutz nochmals um einen Verbleib in Wien bemüht hatte.

Der Registrator Hans Reger inventarisiert es im Münchner Führerbau schliesslich mit der Nummer 1096.

Es wechselte um 1.82 Millionen Reichsmark - das sind um 200.000 Reichsmark mehr als Reemtsma geboten hatte! - seinen Besitzer. 1943 wird das Werk in einer Sondernummer der Zeitschrift "Kunst dem Volk" als Neuerwerbung für das "Linzer Museum" abgebildet. Der Kauf wird kulturpolitisch verwertet.

Auch Graf Jaromir Czernin schien zufrieden zu sein, sprach er Hitler doch in einem Brief seinen aufrichtigen Dank aus und die Hoffnung, "das Bild möge Ihnen, mein Führer, stets Freude bereiten".