Hans Makart (1840-1884)

Die Pest in Florenz

Triptychon, ca.600x100 cm

"Die Pest in Florenz" ist jenes Werk, mit dem der 1840 in Salzburg geborene Hans Makart schlagartig bekannt wird und das ihn in der Folge zum erfolgreichsten Ausstattungskünstler der gründerzeitlichen Ringstrassenkultur in Wien werden lässt. Bereits1869, wenige Monate nach der Fertigstellung wird der dreiteilige Gemäldezyklus von dem Wiener Kunsthändler Georg Plach erworben.

Im Jänner 1870 wird die "Die Pest in Florenz" bei einer Auktion der Kunsthandlung Plach als Nr. 177 versteigert und kommt 1871 in den Besitz der mit den Rothschilds verwandten Bankiersfamlie Landau, die es in die Sammlung ihrer Villa Landau-Finaly bei Florenz einbringt.

1940 wünscht Adolf Hitler den Ankauf des Makart-Gemäldes für Linz. Die Kaufverhandlungen mit der florentinischen Familie einzuleiten, wird Hans Posse beauftragt, der daraufhin mit Prinz Philipp von Hessen nach Florenz reist. Weder gelingt es Posse noch dem bei anderen schwierigen Ankäufen sonst sehr geschickten Philipp von Hessen das Bild zu erwerben. Die Familie ist nicht bereit zu verkaufen, am wenigsten an Hitler. Auch der Kunsthändler Haberstock holt sich trotz Höchstangebot eine Absage.

Auf legalem Weg ist das Bild für die deutschen Käufer also nicht erreichbar. Das zuvor in Österreich, der Tschechoslowakei und vor allem in Polen eingesetzte probate Mittel der Beschlagnahmung ("Sicherstellung") von begehrten Kunstgegenständen muss wegen des "Freundschaftspaktes" mit Rom entfallen.

Hitler greift zu "diplomatischen" Mitteln und deponiert sein Anliegen bei höchster Stelle. Mussolini lässt die Villa samt Einrichtung beschlagnahmen. Bald darauf trifft die "Pest in Florenz" als ein "Geschenk des Duce" im Münchner Führerbau ein.

Hitler ordnet an, das Werk in einem entsprechenden Rahmen im Führerbau zu präsentieren. Eine zweite Sondersonderbesichtigung der "Neuerwerbung" vor einem grösseren, geladenen Publikum zeugt von dem ausserordentlichen Stellenwert des Bildes in der Führersammlung.

Heute befindet sich das Triptychon in der Sammlung der Erben des Industriellen Georg Schäfer bei Schweinfurt/BRD, der es 1970 von dem Schweizer Kunsthändler oder Privaten Haefeli kaufte.