AUSVERKAUF HOLLÄNDISCHER KUNST

Der aufgrund der deutschen Besatzung sehr rasch expandierende Handel, der in kürzester Zeit die Preise inflationär in die Höhe treibt, setzt unmittelbar nach der Kapitulation Hollands am 15. Mai 1940 ein. Einen Tag später bereits lässt der Reichskommissar für die besetzten Niederlande, Arthur Seyss-Inquart Kajetan Mühlmann nach Den Haag kommen. Unter der unauffälligen Bezeichnung "Dienststelle Mühlmann" wird eine verdeckte Gemäldeagentur eingerichtet, an deren Verkäufen Mühlmann mit 15 % beteiligt ist. Mühlmann wird instruiert, vor allem Posses Aktivitäten für Linz zu unterstützen.

Ermöglicht wird das starke Kaufinteresse deutscher Kunsthändler und Sammler durch den Umstand, dass keine Wechselbeschränkungen für Devisen bestehen, sondern mit deutscher Reichsmark bezahlt werden kann. Aufgrund der hohen Preise wird für Posses Einkäufe von Heinrich Lammers ein nach oben nicht limitiertes Sonderkonto eingerichtet.

Neben der "Dienststelle Mühlmann" funktioniert das angestammte jüdische Bankhaus Lippmann, Rosenthal & Co in Amsterdam, das nach aussen den Anschein der rechtmässigen Verwaltung des gesamten jüdischen Vermögens wahren soll, als Umschlagplatz beschlagnahmter Kunstwerke und anderer Vermögenswerte. Über wertvolle Gemälde muss die "Dienststelle Mühlmann" unterrichtet werden, die im Interesse der "Führersammlung" Vorkaufsrecht hat.