F.E.Rakuschan, Electronic diary ist ...
Text zum gleichnamigen Projekt von Sodomka/Breindl, 1993
ELECTRONIC DIARY ist


® eine poly-topische/chronische Komposition, telematisch orientiert, die einen (kalendarisch) zeitlich fixierten Anfang und ein ebensolches Ende hat.

® ein Verbund von strategischen Allianzen, Kooperationen, Partnerschaften zur Nutzung von Synergiepotentialen - die jeweils vorhandenen komplementären Potentiale zielen über die Bündelung von Ressourcen auf neue Aktivitäten.

® ein strategisches Netzwerk mit Zielvorgaben, wie - die Nutzung jeweils vorhandener Erfahrungen - erhöhte Flexibilität - die Erreichung neuer Produkt/Markt-Kombinationen, - die Erlangung gemeinsamer Wettbewerbsvorteile, - Risikostreuung.

® ein poly-semiotisches/semantisches Netzwerk von rekursiven Interaktionen, wo sowohl psychisch/organische Systeme, als auch künstliche Systeme untereinander und miteinander interagieren - es entstehen, je nach Art des Systems, ontogenetische oder technogenetische Beschreibungen, resp. Mischformen, die ebensolche Beschreibungen beschreiben.

® ein Organismus, basierend auf digitaler Informationstechnologie, der sein Umweltverhältnis auf zirkulär-geschlossene Operationsverknüpfungen stützt - die Beobachter (Autoren, etc.) sind in diesem Systemverhältnis strukturell determinierte und gekoppelte Bestandteile (Aktanten).

® ein intermediales Projekt, das auf Wachstum und Veränderung hin konzipiert ist - je definierte Daten-Konfigurationen werden in medial unterschiedliche Präsentationsformen/Produkte (CD, AV/Publikation, Intermedia-Performance etc.) transformiert und, nach Medium/Form-Vorgabe, in medial unterschiedlichen Distributionskanälen (Netzwerke, Radio, Fernsehen, Printmedien etc.) verteilt.

® ein Interpenetrations-Verhältnis diverser autopoietischer Systeme, die sich zirkulär wechselseitig in einem Verbund ermöglichen, indem sie in die je anderen Systeme ihre vorkonstituierte Eigenkomplexität einbringen - die Systeme sind für einander Umwelt, d.h. sie versorgen einander mit Unordnung (unfaßbare Komplexität), und stabilisieren so die je eigene Komplexität und Instabilität, womit die laufende Reproduktion noch unbestimmter Potentialitäten garantiert ist.

® ein System-Verhältnis, das durch seine symbiotisch modifizierte Autopoiesis existiert, d. h. seine Bestandteile und Relationen effizieren die Mobilisierung eines kulturellen/ökonomischen Kapitals.

MUCHFMOREEALIENATIONR


aus TRANSIT#2
Materialien zu einer Kunst im elektronischen Raum



Dieser Text erschien in: "Transit #2, Materialien zu einer Kunst im Elektronischen Raum"; Wien, Triton-Verlag, 1993. Zur Online-Version