GATEways war ein eintägiges Live-Event, das den neugestalteten Siebenbrunnenplatz akustisch über das WorldWideWeb live mit anderen Orten verband. Konkrete lokale Plätze, die als interkulturelle Tore („Gateways”) fungieren (können), wurden zu Knotenpunkten einer globalen akustischen Vernetzung: lokal gebundene Klanglandschaften gingen über die Datenwege auf die Reise zu anderen Räumen, veränderten die vertrauten Atmosphären, vermischten sich mit ihnen und gingen auf die Reise zurück.

GATEways hatte kulturelle Vielfalt, Vielsprachigkeit und kulturelle Übergangssituationen zum Thema. Die Frage des alltäglichen Zusammenlebens verschiedener Kulturen an einem Ort (wie z. B. im 5. Wiener Gemeindebezirk) war das zentrale Motiv. Gespräche mit Menschen verschiedenster Altersgruppen, Berufe und Herkunft bildeten die Ausgangsbasis für das gesamte Event.

GATEways war aber auch ein Projekt über die Zeit. In der synchronen globalen Vernetzung werden kulturell gebundene lokale Zeitabläufe transparent und formen im Raum des World Wide Web eine neue ungewohnte Zeitskulptur. Am 21. März - Tag- und Nachtgleiche - ist an jedem Punkt der Erde der Tag genau 12 Stunden lang. Die Einzelevents an den jeweiligen Orten waren geprägt von diesem 12 Stunden Rhythmus. Das Gesamtevent jedoch begann mit Sonnenaufgang am östlichsten Punkt der Vernetzung in Melbourne und endete mit Sonnenuntergang am westlichsten Punkt - in Vancouver. Der Ereignistag hatte somit die Dauer von 30 Stunden - strukturiert durch eine Vielfalt von Sonnenauf- und -untergängen.

GATEways hatte viele Bühnen: den Siebenbrunnenplatz in Wien, den Domplatz in Erfurt, die Bauhausuniversität in Weimar, ein Strassenlokal im Zentrum von Melbourne und die Galerie der Western Front in Vancouver. Aber nicht nur konkrete Orte waren Schauplätze des Geschehens, die Homepage selbst wurde zur Bühne, die das Gesamtevent in all seinen Einzelteilen in der gesamten Länge in Klang und Bild in die gesamte Welt übertrug. Zusätzlich fungierten Radiostationen in Österreich, Deutschland, Serbien und Kanada als Livemedium und so als „Lautsprecher” für Publikum, das weder vor Ort sein konnte, noch die Möglichkeit zur Internetnutzung hatte.

GATEways war aber nicht nur das Event am 21. März 2000. Das Material, das über die Orte gesammelt wurde, die Informationen, die Gespräche und eine Dokumentation des Events bleiben im Internet bestehen und bilden die Grundlage für eine weitere und vertiefende Beschäftigung mit dem Thema - ein Thema, das seine Aktualität nie einbüssen wird.