| DIE SAMMLUNG ALPHONSE ROTHSCHILD 1938 - 1945 |
| Unmittelbar nach dem "Anschluss" im März 1938 wird sogenanntes staatsfeindliches Vermögen, vorwiegend jüdischer Besitz, beschlagnahmt. Unter den Beschlagnahmungen befinden sich auch die Sammlungen von Louis und Alphonse Rothschild - zur letzteren gehört das Bildnis der Marquise de Pompadour. Zu diesem Zeitpunkt besteht dafür noch keine rechtliche Grundlage, diese wird erst im November 1938 geschaffen und bald darauf behält sich Hitler mittels des sogenannten "Füherervorbehalts" die Verfügung über diese Bestände vor. Als die Sammlungen beschlagnahmt sind, interessiert sich die Londoner Kunsthandlung "Maison Duveen Brothers" für einen Ankauf aus diesen Beständen. Vorerst wird von deutscher Seite auch daran gedacht, grosse Teile gegen Devisen zu verkaufen. Es wird mit den englischen Interessenten verhandelt. Deren Agenten besuchen im Februar 1939 Wien, um die Bestände zu besichtigen. Dr. Dworschak, der Direktor des Kunsthistorischen Museums, hat jedoch Bedenken, möchte nicht en gros verkaufen, sondern selbst die Objekte auswählen. Unter diesen Bedingungen ziehen sich jedoch die Interessenten von einem möglichen Ankauf zurück. Im Herbst 1939 erscheint Hans Posse in Wien und wählt die ersten Bilder für das Führermuseum aus, darunter befindet sich das Boucher-Bild aus der Sammlung von Alphonse Rothschild, der sich zu diesem Zeitpunkt bereits in Paris befindet. Von Paris aus versucht die Familie Rothschild gegenüber dem "Deutschen Reich" bestimmte Forderungen an ihrem Eigentum durchzusezten. Es wird jedoch entschieden, dass das gesamte Vermögen der Wiener Rothschilds in das Eigentum des "Reiches" übergeht, für die Familie Rothschild bestünde lediglich die Möglichkeit, gewisse Teile der Sammlungen zurückzukaufen. Nachdem das Bild in Wien von Hans Posse mit 121 weiteren für die Führersammlung ausgesucht worden ist, gelangt es wahrscheinlich bald von Wien nach München in den Keller des Führerbaues. Bei Kriegsende wird das "Bildnis der Marquise de Pompadour" nach Altaussee gebracht. |