| Kunstgeschichte |
Die Lebenszeit Bouchers fällt in den Zeitraum des Übergangs vom Hochbarock in das Rokoko, wie die kunstgeschichtlichen Hilfsbegriffe für die Zeit lauten. Es wird damit eine spätbarocke Phase mit der Tendenz zum Ästhetisch-Bizarren, Intimen, zur Verfeinerung und Kultivierung bezeichnet.
Die zentralen Begriffe der Kunstreflexion, Geschmack und Mode, deuten darauf hin, dass gleichzeitig noch andere Tendenzen - Klassizismus, barocke Prinzipien - existierten. Boucher verkörpert geradezu die im Umkreis des Hofes vorherrschenden Bildvorstellungen der erotisch aufgeladenen, galanten Hofszenerie, die Elemente des Bukolischen und Arkadischen in sich vereint.
Seine Malerei verkörpert nicht mehr die unbedingte Staatsidee und deren Repräsentationsabsichten, sondern eine Lebenshaltung, die sich vom offiziellen in den kultivierten Privatbereich zurückzuziehen begann. In dieser Sphäre erhalten die Bilder erst durch einen grösseren Dekorationszusammenhang ihre eigentliche Bedeutung.
In diesem Kontext, der starken Ausdifferenzierung des ästhetischen Bereichs, der sich von der Natur völlig abgelöst hatte, sind die Bilder durch ihre unbedingte Künstlichkeit gekennzeichnet. Dargestellt wurde nicht mehr eine Vorstellung der Natur sondern die Vorstellung einer Lebensform des Menschen. |
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