Bis ins 20. Jahrhundert wurde das Werk für ein als Genrebild verkleidetes allegorisches Selbstportrait des Malers gehalten. Im Laufe der Forschung wurde jedoch erkannt, das das Modell im Hintergrund als "Klio", die Muse der Geschichtsschreibung, posiert. Die zahlreichen Gegenstände im Atelier verweisen ebenfalls auf verschiedene Inhalte und Themen: auf weitere Musen, die italienische Kunsttheorie und auf die Geschichte der Niederlande.
Die Interpretation dieser zahlreichen inhaltlichen Verweise lassen das Bild als eine Darstellung der komplizierten Bezüge zwischen Geschichte, Kultur, Malerei, den Künsten insgesamt sowie verschiedenen Handwerken erscheinen. Es zeigt die Malerei im Feld der Kultur des 17. Jahrhunderts, spricht über die Rolle des Künstlersubjekts sowie über die Vermittlung von Geschichte. Lange Zeit allein wegen seiner formalen Qualitäten geschätzt, ist die "Malkunst" eine Allegorie der niederländischen Kultur des 17. Jahrhunderts, ihres sozialen Gefüges und auch ihrer ökonomischen Zusammenhaänge.
Am Schnittpunkt dieser Zusammenhänge plaziert Vermeer die Malerei. |