S. Lane Faison

"Eine kriminelle Organisation ..."

S. Lane Faison, amerikanischer Kunstschutzoffizier und späterer Direktor der Kunstabteilung des Williams College in Massachusetts, beschloss den 1945 ausgearbeiteten Untersuchungsbericht Nr. 4 "Sonderauftrag Linz" mit den Worten:

"Es wird empfohlen:
1) dass der Sonderauftrag Linz zu einer kriminellen Organisation erklärt wird.

2) dass die Mitglieder des Sonderauftrages Linz sich aufgrund ihrer Mitgliedschaft vor Gericht zu verantworten haben, wobei ihre relative Bedeutung und ihre individuellen Aktivitäten zu berücksichtigen sind ... Krieg ist immer von Raub begleitet, aber der Raub der Nazis, und besonders der Kunstraub der Nazis, ist etwas anderes. Er wurde offiziell geplant und fachmännisch durchgeführt. Die geraubten Kunstwerke verliehen der sonst nackten Neuen Ordnung Glanz.
In dem Programm, das kulturelle Prestige der Meisterrasse zu erhöhen, war der Sonderauftrag Linz die Meisterorganisation. Seine Arbeit hat symbolischen Wert, der weit über die blosse Schaffung einer Kunstsammlung für Adolf Hitler hinausgeht ... Mit seinen gewaltigen Ressourcen und dem offiziellen Prestige versuchte der Sonderauftrag Linz die Kunst in den Schatten des Hakenkreuzes zu stellen. Für eine Zeit tat er es."



Das Internationale Militärtribunal in Nürnberg folgt diesen Empfehlungen nicht. Weder wird der "Sonderauftrag Linz" zur verbrecherischen Organisation erklärt, noch werden seine Funktionäre als Kriegsverbrecher in Nürnberg angeklagt.


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