ADOLF ZIEGLER :
Brief an Schmidt-Rottluff


Der Präsident der Reichskammer der bildenden Künste
Berlin W 35, den 3. April 1941
Blumeshof 4-6
Aktenzeichen: IIB / M 756/870

Herrn
Karl Friedrich Schmidt-Rottluff
Berlin W30
Bamberger Strasse 19

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Anlässlich der mir seinerzeit vom Führer aufgetragenen Ausmerzung der Werke entarteter Kunst in den Museen mussten von Ihnen allein 608 Werke beschlagnahmt werden. Eine Anzahl dieser Werke war auf den Ausstellungen "Entartete Kunst" in München, Dortmund und Berlin ausgestellt.

Aus dieser Tatsache mussten Sie ersehen, dass Ihre Werke nicht der Förderung deutscher Kultur in Verantwortung gegenüber Volk und Reich entsprechen.

Obwohl Ihnen ausserdem die richtungsweisenden Reden des Führers anlässlich der Eröffnung der Grossen Deutschen Kunstausstell-
ungen in München bekannt sein mussten, geht aus Ihren nunmehr zur Ein-
sichtnahme hergereichten Original-Werken der Letzt-
zeit hervor, dass Sie auch heute noch dem kulturellen Gedankengut des national-
sozialistischen Staates fernstehen.

Ich vermag Ihnen auf Grund dieser Tatsachen nicht die für die Mitgliedschaft bei meiner Kammer erforder-
liche Zuverlässigkeit zuzuerkennen. Auf Grund des ¶10 der Ersten Durchführungsverordnung zum Reichskulturkammer
gesetz vom 1.11.33 (RGBl. I.S. 797) schliesse ich Sie aus der Reichskammer der bildenden Künste aus und untersage Ihnen mit sofortiger Wirkung jede berufliche - und auch nebenberufliche - Betätigung auf den Gebieten der bildenden Künste.

Das auf Ihren Namen lautende Mitgliedsbuch M 756 meiner Kammer ist ungültig geworden; Sie wollen es umgehend an mich zurücksenden.

gez. Ziegler
Beglaubigt: Doemling
(Siegel: Reichskulturkammer
Reichskammer der bildenden Künste
)


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