DER KUNSTHÄNDLER NATHAN KATZ
Vor allem für die Aktivitäten Hans Posses, der im Gegensatz zu Hermann Göring kaum über Verbindungen zum holländischen Kunsthandel verfügt, spielt Nathan Katz eine wichtige Vermittlerrolle. Seine guten Kontakte zu niederländischen Privatsammlern, die er mit deutschen Einkäufern zusammenbringt, sind es auch, die den jüdischen Kunsthändler vor der Deportation bewahren.
Neben diesem Engagement liegt der Hauptgrund, warum er der Verfolgung entkommen kann, in seiner Verbindung zur Witwe von Otto Lanz (holländischer Konsul in der Schweiz), begründet. Die in der Schweiz lebende Witwe ist im Besitz einer sowohl von Posse als auch von Göring begehrten Sammlung mehrheitlich italienischer Werke, die zu jener Zeit im Rijksmuseum in Amsterdam ausgestellt ist und der die Rückfuhr in die Schweiz verwehrt wird.
Die damit zum Verkauf gezwungene Frau Lanz will jedoch nur mit Katz verhandeln. Da Göring die erforderlichen Devisen nicht aufbringen kann, tritt Katz für Posse auf, der zugunsten Hitlers die Sammlung für 2 Millionen Schweizer Franken, weit unter dem geforderten Preis der Witwe, erwirbt.
Als Gegenleistung setzt Posse für Nathan Katz einen Antrag auf ein Einreisevisum in die Schweiz durch, das direkt an Bormann, mit der Bitte, persönlich mit dem SS-Gruppenführer Heydrich zu sprechen, weitergeleitet wird.
Weitere 25 Mitglieder der Familie erhalten die notwendigen Ausreisevisa durch ein Rembrandt-Bild aus Katz' Privatbesitz, an dem Hitler für die Komplettierung seiner Rembrandt-Sammlung grosses Interesse hat. Die Mutter von Katz kann gegen ein Gemälde, das ein hoher Offizier Hitler zum Geburtstag schenken will, aus dem holländischen Konzentrationslager Westerbrok befreit werden. |