Aus der Rede Alfred Rosenbergs auf der Reichstagung der NS-Kulturgemeinde in Düsseldorf am 7. 6. 35.
(Gedruckt in A. Rosenberg, "Gestaltung der Idee - Reden und Aufsätze 1933-35", Berlin 1940)


Was die nationalsozialistische Revolution in ihrem Kern, in ihrer Sendung und in ihrem Ziel darstellt, glaubten alle Kämpfer zu wissen. Sie hatten auch mehr als frühere Revolutionäre das Recht zu diesem Glauben, weil die grosse deutsche Revolution nicht ein plötzlicher Ausbruch, nicht die Folge einer Massenstauung gewesen ist, sondern das Ergebnis einer grossen 14jährigen politischen und geistigen Erziehungsarbeit an der ganzen Nation. Nichtsdestoweniger steht es doch auch heute fest, dass in vielen Kreisen Deutschlands der Ideengehalt und der Tatwille des Alltags nicht immer deutlich begriffen werden und dass die deutsche Revolution in ihrem Wesen zwar nicht auf machtpolitischem Gebiet, aber auf der Ebene der Ideen und des Willens von den Vertretern der alten Mächte bei allen möglichen Gelegenheiten angegriffen wird, entweder rnit dem Ziel, den Gedankengehalt zu zerreden oder durch Verwendung der nationalsozialistischen Sprache doch den alten Gehalt im neuen Gewande wieder in das deutsche Land einzuführen.

Und so entwickelt sich die nationalsozialistische Revolution immer mehr zu einem Kampf der Weltanschauungen, zu einem Kampf um die Rangordnung der Werte und damit letzten Endes zu einem Ringen um einen geschlossenen Lebensstil der Nation überhaupt. Denn unter dem Begriff Stil kann man nur die auf einen einheitlichen Willenskern zurückgehende Ausstrahlung in Politik, Kunst und Wissenschaft begreifen, die auch auf den verschiedensten Gebieten des Lebens die gleiche innere Voraussetzung des Urteils und der äusseren Haltung gibt. Es ist also ein neuer und doch wieder uralter Versuch, das Verhälmis von Persönlichkeit, Volk und Staat zu ändern, und damit ist der Begriff der Freiheit erneut in den Mittelpunkt unseres Denkens gestellt. Freiheit verstehen wir vom nationalsozialistischen Gedanken aus nicht als Hemmungslosigkeit des Individuums, sondern als eine schöpferische Leistung des Einzelwesens, als Darstellung seiner inneren Kräfte, zugleich aber auch als Darstellung jenes Blutes und Charakters, die die Voraussetzung fur diese Persönlichkeit abgeben. Das Einzelwesen begreifen wir deshalb heute nicht als eine abgetrennte Erscheinung, sondern in seiner grösstmöglichen Entfaltung als die Blüte des gesunden Wesens eines Volkstums überhaupt.

[TOP]