REISEN / ERINNERUNGD


Im Juni 1983 wurde ich zu Mrs. O'M. gerufen. Sie warü ber achtzig, intelligent, geistig rege und etwas schwerh”örig. Eines Tages, so erzä„hlte sie, habe sie in der Küche gesessen und Pastinaken geschnitten.
Pl”tözlich sei das Lied "EASTER PARADE" erklungen, gefolgt von "Glory, Glory Hallelujah" und "Good Night, Sweet Jesus".
Zunä„chst hatte sie angenommen, jemand h”öre laut RADIO, doch hatte sie schnell festgestellt, daß alle Apparate im Haus abgeschaltet waren. Das war 1979, also vier Jahre zuvor gewesen.
Ein Jahr oder l„änger hö”rte sie immer nur diese Lieder, eins nach dem anderen. Es trieb sie fast zum Wahnsinn.
Dann wurde die innere Musik abwechslungsreicher - und obwohl das in gewisser Weise eine Verschlechterung darstellte, war sie doch irgendwie erleichtert. Sie hö”rte jetzt zahllose Lieder - manchmal mehrere gleichzeitig, mal von einem ORCHESTER gespielt, mal von einem CHOR gesungen - und gelegentlich hö”rte sie Stimmengemurmel oder einzelne STIMMEN.

(Oliver Sacks, Neuropsychologe)


CD state of transition: track #2