Projekt | Kalender | KünstlerInnen | Credits | Video | English
Wie ich im Internet (
http://de.wikipedia.org/wiki/Ursonate)
herausgefunden
habe, hat der Verlag Kiepenheuer & Witsch, der die Urheberrechte von Kurt
Schwitters' Ursonate verwaltet, eine Urheberrechtsklage gegen den Berliner
Konzeptküstler Wolfgang Müller eingereicht, weil dieser herausgefunden
hat, dass Stare als imitationsbegabte Vögel in Schwitters Umgebung Passagen
der Ursonate "rezitierten". Da Müller diese Klänge auf CD herausbrachte,
reichte der Verlag die Klage ein.
Kurt Schwitters (1887-1948), Dadaist und Herausgeber der dadaistischen
Zeitschrift MERZ, schrieb die Ursonate als eine dadaistische Sprechoper,
die aus "Urlauten" besteht (Originaltitel: Sonate in Urlauten).
Bemerkenswert ist, dass alle formalen Kriterien einer Sonate erfüllt
werden.
Mein Konzept spielt auf dieses Kuriosum an, es stellt quasi die Rache
Schwitters' an jene Vögel in den Mittelpunkt, die sein wohl berühmtestes
Werk geklaut haben. So werden für die Klänge zur Vogelabwehr bis zur
Unkenntlichkeit verfremdete oder kurze originale Passagen der Ursonate
(Originalaufnahme mit Schwitters selbst) verwendet. Damit soll auch der
Begriff des "Werkes", der vor allem in der Zeit des Dadaismus ins Wanken
geraten ist, beleuchtet und hinterfragt werden.
Ein weiterer Ansatz in das Prinzip der Imitation. Da Stare die Gabe haben,
Umgebungsgeräusche wie Handyklingeln etc. zu imitieren, werde ich dieses
Prinzip der Verfremdung konzeptionell in die Arbeit einbeziehen. Samples
aller Art werden mit einer "Vogelbrille" versehen aus den Boxen geschickt,
in der Hoffnung, dass die Vögel diese schon "gefilterten" Klänge
weiterverarbeiten.