| Die Marquise de Pompadour |
Jean Antoinette Poisson, Marquise de Pompadour, geboren am 29. Dezember 1721 in Paris und dort am 15. April 1760 gestorben, war offiziell die Tochter des Francois Poisson, Stallmeister des Herzogs von Orlean und der Louise Madeleine de la Motte. Möglicherweise war jedoch Lenormant de Tournehem, der sich um ihre Erziehung kümmerte und sie 1741 mit seinem Neffen Charles Guillaume Lenorment d'Etoiles verheiratete, ihr wirklicher Vater.
1754 wird sie die Mätresse des Königs Ludwig XV. und im gleichen Jahr Marquise de Pompadour.
Da sie den König auch in politischen Dingen beeinflusste und selbst ausgedehnte internationale Beziehungen unterhielt, wurde sie bald die einflussreichste Person am Hofe. Durch zahllose Aufträge für ihre Schlösser und Appartements übte sie Einfluss auf die Künste aus - man spricht auch von einem "style pompadour" - und war besonders in Modefragen tonangebend. |
Die Marquise de Pompadour hatte keine offiziellen Hofämter inne, sie übte lediglich sozusagen privat Einfluss auf den König Ludwig XV. aus. Deshalb war es nicht möglich, ein Portrait anzufertigen, dass die Pompadour in offiziellem Rahmen zeigt. Als Repräsentantin der idealen Eigenschaften einer Hofdame soll dieses Portrait sicher zur Legitimierung ihrer Stellung beitragen. Die indirekt angezeigten Staatsgeschäfte verweisen auf eine Repräsentationsfunktion des Bildes in diesem Sinn, die über die blosse Idealisierung hinausweist.
Der Eindruck der Pose, das überdeutliche Anzeigen von Nobilität und Würde - durch Haltung und Attribute - verstärkt diesen Verweischarakter des Bildes.
Es lässt sich somit behaupten, diese Signalwirkung des Bildes, das Aufheben der Intimität durch die deutliche Präsentation, lassen das Bild in gewissem Sinn doch wieder als ein offizielles Staatsportrait erscheinen. In diese Richtung weist noch die Tatsache, dass der Maler - Boucher - zu diesem Zeitpunkt bereits "peintre du roi" (Maler des Königs) war, sie durch diesen Auftrag also versuchte, sich mit jenem quasi gleichzustellen. |
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