THEODOR FISCHERS TAUSCHGESCHÄFTE MIT HERMANN GÖRING

Galerie Fischer in Luzern


Drei der Tauschgeschäfte zwischen Theodor Fischer und Hermann Göring sind besonders erwähnenswert:

Göring wusste durch Hofer, dass Fischer eine bedeutende Sammlung von Gemälden Lucas Cranachs hatte. Aber Göring besass zu dieser Zeit nicht die notwendigen Devisen, um die Bilder kaufen zu können. Er schlug (möglicherweise von Walter Andreas Hofer auf diesen Gedanken gebracht) Fischer ein Tauschgeschäft vor.

Anlässlich eines Besuches von Fischer in Berlin im Juli 1941 (den entweder Hofer oder Hans Wendland arrangiert hatte), wurde Fischer vorgeschlagen, die Cranachs (für die sich zur selben Zeit auch Karl Haberstock interessierte, um sie an den "Sonderauftrag Linz" weiterzuverkaufen) gegen Gemälde französischer Impressionisten (aus dem ERR-Depot in Neuschwanstein) zu tauschen.

Fischer stimmte zu und wählte selbst die Bilder, die von Neuschwanstein nach Berlin gebracht wurden, aus. Bei der Auswahl war auch Wendland als Berater anwesend. Der Austausch fand dann (wahrscheinlich im Herbst 1941) in Luzern und Berlin statt. Fischer wurde durch Wendland vertreten, Göring durch Hofer.

Für die vier Bilder von Cranach (dazu noch ein dreiteiliger Altar eines "Frankfurter Meisters" und eine Holzskulptur, Nürnberg um 1500) erhielt Fischer u.a. vier Bilder von Corot, vier von Degas, zwei von Van Gogh, drei von Sisley, einen Manet, einen Monet, einen Daumier und einen Renoir.

Alle Bilder der französischen Impressionisten kamen aus den vom ERR beschlagnahmten Sammlungen Levy-Benzion, Kann und Lindenbaum. Sie wurden zum Teil direkt vom Jeu de Paume und zum Teil von Neuschwanstein nach Berlin gebracht, von wo aus sie nach Luzern geschickt wurden. Theodor Fischer selbst organisierte den Transport.


Zu einem weiteren Tauschhandel zwischen Göring und Fischer kam es zwischen Januar und August 1942 in Luzern, Paris und Berlin. Fischer gab drei Brüsseler Wandteppiche (von 1530) und erhielt dafür von Göring einen Corot, einen Monet und einen Sisley. Die Bilder hatte Wendland ausgewählt. Sie stammten aus der in Bordeaux vom ERR beschlagnahmten Sammlung Paul Rosenberg.


Der dritte Tauschhandel fand eigentlich zwischen Göring und Wendland statt. Fischer fungierte wahrscheinlich nur als Berater für Wendland; seine Rolle bei diesem Geschäft ist unklar. Göring wollte von Wendland ein Rembrandt-Gemälde ("Porträt eines alten Mannes mit Bart") und zwei flämische Wandteppiche aus dem 16. Jhdt. und bot dafür wiederum Gemälde französischer Impressionisten. Wendland suchte die Bilder bei einem Besuch in Berlin selbst aus. Seine Wahl fiel u.a. auf: vier Bilder von Corot, vier von Degas, zwei von Ingres, vier von Renoir, drei von Seurat und auf ein Bild von Van Gogh. Alle Bilder, mit Ausnahme des Van Gogh, stammten aus der Sammlung Paul Rosenberg.


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