Francesco Guardi zählt mit seiner Vielzahl von venezianischen Veduten zu den bevorzugten Künstlern der italienischen Malerei, die von der Schule von Siena bis zu den Venezianern des18. Jhdts. (neben Guardi vor allem Canaletto und Tiepolo) für die Führersammlung von Interesse waren. Das Gemäde "Die Dogana in Venedig"/"La Punta della Dogana" gehört zu einer Gruppe von 27 Bildern derselben Ansicht und weist wie die meisten Werke Guardis keine Datierung auf.
Einer 1944 im Wiener Verlag Schroll herausgegeben Monographie über Francesco Guardi verdankt sich der Hinweis, dass das Bild im Besitz von "Ehem. München, Julius Böhler", eines für Hitler tätigen Kunsthändlers war, bevor es in die Führersammlung gelangte. Dieser Umstand findet jedoch durch den Autor Max Goering keine Erwähnung.
Unter den 161 Abbildungen des Bandes finden sich weitere 13 Bilder, bei denen zwar der letzte Besitzer, nicht jedoch der Aufenthaltsort genannt werden. Zumeist sind es Kunsthändler (Haberstock/Berlin, Böhler/München, Galerie Matthiessen/Berlin), aber auch Private. Zumindest von einem Sammler, dem Holländer Frits Lugt, ist bekannt, dass jener Teil seiner Sammlung, den er nicht ins Ausland bringen konnte, in Den Haag beschlagnahmt wurde.
Anzunehmen ist, dass es sich bei allen diesen Werken Guardis, deren Provenienz mit "ehemals" angeführt wird, um Bilder handelt, die für das Linzer Museum bestimmt sind.
Gemäss dem zeitgenössischem Künstlerbild wird Francesco Guardi schon im Klappentext mit allen Eigenschaften gekennzeichnet, die signifikant für die Wertmassstäbe "nationalsozialistischer Kunstauffassung" sind.
Heute befindet sich das Bild in unbekanntem Privatbesitz in London. |