Salomon van Ruysdael (1600-1670)

Flusslandschaft mit Fischerbooten
Holz, 75x115 cm

Salomon van Ruysdael, von dessen Leben wenig überliefert ist, zählt mit seinen ausgewogenen und idyllischen Darstellungen der holländischen Lebenswelt und Landschaft, die durch ein warmes, leuchtendes Kolorit gekennzeichnet sind, zu den begehrten Meistern der niederländischen Malerei des 17. Jhdts. Das 1635 datierte Bild einer Flusslandschaft mit Fähre, von Bäumen und ländlichen Bauten gesäumt, ist repräsentativ für eine grosse Anzahl ähnlicher Sujets, die im Schaffen Salomon van Ruysdaels bis nach 1650 thematisch dominieren.

Über das Schicksal des Gemäldes, das erst 1937 in Zutphen erstmals ausgestellt war, gibt es bis 1940 keine Hinweise. Vermutlich gelangt es über private Kunstsammlungen in den Besitz des in Dieren (bei Arnheim/NL) ansässigen Kunsthändlers Nathan Katz, Inhaber der Firma D. Katz.

Für seine expandierenden Geschäfte eröffnet Nathan Katz neben dem Stammhaus in Dieren am 1. Mai 1940 in Den Haag eine weitere Niederlassung - rechtzeitig, um am bevorstehenden Boom des Kunsthandels, der nach der Besetzung Hollands durch deutsche Truppen am 15. Mai desselben Jahres einsetzt, teilzuhaben. Seine guten Kontakte zu privaten Sammlern machen ihn zu einem wichtigen Mittelsmann für die deutschen Einkäufer, vor allem für den Sonderbeauftragten Hans Posse, der sich ab Mitte 1940 ein Büro in Den Haag einrichtet.

Höchstwahrscheinlich ist es Hans Posse, der das Bild 1940 von Nathan Katz für Linz kauft. Mit einem der ersten Transporte holländischer Kunst gelangt es in die zentrale Sammelstelle nach München, wo es unter der Nummer 9058 inventarisiert wird.

Als für die Kunstkommission der Alliierten leicht zu identifizierendes Objekt wird das Bild am 5. August 1946 als Nr. 19 einer Liste von 44 Gemälden niederländischer Malerei mit dem Transport Nr. XV von München nach Zandvoort/NL rückgeführt. Am 21. Mai 1952 wird das Bild dem "Ministerie van Onderwijs, Kunsten en Wetenschappen" (Unterricht, Kunst und Wissenschaften) übertragen.

Aufgrund eines ähnlichen Gesetzes wie in Italien, das alle Verkäufe an die deutschen Besatzer für ungültig erklärt, ist das Gemälde heute als "NK 1789" im Besitz des holländischen Staates. Seit 1963 wird es im Depot des "Rijksdienst Beeldende Kunst", ein Nachfolgeamt der Rückführungskommission, verwahrt.


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