DIE EXPRESSIONISMUS- DEBATTE

Emil Nolde
: "Leben Christi", 1926

Trotz der durchgehenden Negation der Moderne wird selbst innerhalb der Partei bis 1932 eine Auseinandersetzung um den deutschen Expressionismus geführt, die vor allem auch eine Auseinandersetzung mit der faschistischen Studentenschaft war, die im Expressionismus eine typisch deutsche, nationale Ausdruckskunst im Gegensatz zur romanischen Ebenmässigkeit und Klassizität sah.

Der Gedanke, dass die nationale Revolution sich in den von ihnen verachteten "Gartenlaubenkünstlern und Literaturmalern" spiegeln sollte, war diesen jungen Kultur-Faschisten geradezu unerträglich.

Auch Joseph Goebbels sprach sich noch zu Beginn der 30er Jahre mehrmals öffentlich für den Expressionismus aus - schliesslich fand aber auch dieser kulturpolitische Richtungsstreit 1936 (dem Jahr der "Ersten Grossen Deutschen Kunstausstellung") ein Ende - und auch dieser Richtungsstreit wurde durch Hitler selbst entschieden: der Studentenbund wurde aufgelöst, die Zeitschrift "Kunst der Nation" verboten und schliesslich wurde auch jede Form der Kunstkritik untersagt.

Es wurden somit alle unmittelbar vorangehenden Entwicklungsstränge der Kunst aus jeder öffentlichen Debatte verbannt, nachdem ein Grossteil der als "entartet" bezeichneten Kunstwerke schon längst aus allen öffentlichen Sammlungen entfernt worden war.

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