Joseph Goebbels



Joseph Goebbels (1897 - 1945) trat 1925 der NSDAP bei und wurde 1926 von Hitler zum Gauleiter der NSDAP von Berlin-Brandenburg ernannt. Hier gab er von 1927 bis 1935 das Kampfblatt "Der Angriff" heraus.

1929 wurde er Reichspropagandaleiter der NSDAP und 1933 Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda.

Am 29.4.1945 wurde er von Hitler zu seinem Nachfolger als Reichskanzler ernannt.

Goebbels verübte am 1.5.1945 gemeinsam mit seiner Frau und seinen Kindern im Bunker unter der Reichskanzlei Selbstmord.

Als Leiter der Reichskulturkammer schaltete er das kulturelle Leben mit dem nationalsozialistischen Regierungssystem und seiner rassistisch-nationalistischen Ideologie gleich.

In seiner Eigenschaft als Präsident der Reichskulturkammer wurde Goebbels gleichsam zu Hitlers "Treuhänder" für das Kulturleben in Deutschland. Er trat damit in Konkurrenz zu Alfred Rosenberg und seinem "Kampfbund" und sollte diesen und dessen Macht auch bald in den Schatten stellen. Die Rivalität zwischen Goebbels und Rosenberg sollte jedoch bis Kriegsende fortdauern.

Anfangs wollte Goebbels mit der Reichskulturkammer ein relativ liberales Konzept verwirklichen und wandte sich auch in Reden und Zeitungsartikeln immer wieder gegen eine Kulturpolitik Rosenbergscher Prägung. Er setzte sich sogar vorsichtig für die Moderne ein, so lud er zur Eröffnung der Reichskulturkammer Künstler wie Behrens, Nolde, Heckel oder Barlach ein. Darüberhinaus gibt es auch viele Indizien für seine Neigung zur avantgardistischen Kunst.

Goebbels traf mit seinen liberalistischen Ideen aber nicht nur auf den entschiedenen Widerstand Rosenbergs, sondern auch auf die Ressentiments Hitlers gegen die Moderne. Schrittweise passte der "hemmungslose Opportunist" (Joachim C. Fest) Goebbels seine Kulturpolitik Hitlers Kunstauffassung an, um dessen Gunst (und Zuneigungsbekundungen) nicht zu verlieren. Er trat die Flucht nach vorne an und ergriff 1937 bei dem sich abzeichnenden radikalen Kurswechsel selbst die Initiative.

Wie Goebbels Tagebücher beweisen, stammte die Idee zur Ausstellung "Entartete Kunst" von ihm. Er drängte den zögerlichen Hitler zur Entscheidung und organisierte mit dessen Rückendeckung in überaus kurzer Zeit die Ausstellung in München.

Offiziell vertrat Goebbels ab 1937 Hitlers Kunstpolitik ohne Wenn und Aber und verteidigte in seinen Reden die Liquidierung der Avantgarde als Voraussetzung für die "Geburt einer neuen deutschen Kunst". Weniger als zehn Jahre später propagierte er eine Malerei nach dem Vorbild eben dieses 19. Jahrhunderts als Kunst des Dritten Reichs.