DER "EINSATZSTAB REICHSLEITER ROSENBERG"

Adolf Hitler und Alfred Rosenberg



Im Juli 1940 wird von Alfred Rosenberg in Paris der "Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg" eingerichtet, der als ausführendes Organ der Aufgaben und Ziele von Rosenbergs "Hoher Schule" gedacht ist. Organisatorisch ist der ERR in den besetzten Gebieten eine Abteilung innerhalb des Aussenpolitischen Amtes der Partei, das Rosenberg seit 1933 leitet.

Rosenberg unterbreitet Hitler den Plan, mit Hilfe des ERR eine umfangreiche Prüfung aller von geflohenen Juden und Freimaurern zurückgelassenen Güter vorzunehmen zu dem Zweck, Unterlagen für eine spätere geistige Auseinandersetzung im politischen, weltanschaulichen und wissenschaftlichen Bereich der Partei sicherzustellen.

Hitler erlässt in der Folge einen ersten Führerbefehl, der den ERR zu umfangreichen Beschlagnahmungen ermächtigt. Durch einen weiteren Führerbefehl im Jahr 1942 werden die Kompetenzen des ERR erheblich erweitert.

Der ERR ist zunächst in Frankreich, Belgien und in den Niederlanden tätig und unterhält in diesen Ländern je einen Dienstsitz. Eindeutig am aktivsten ist der ERR in Frankreich.

Der ERR wird zunächst von Georg Ebert (bis April 1941) und später von Gerhard Utikal geleitet. Kurt von Behr ist der Leiter des "Sonderstabes Bildende Kunst", in dieser Funktion wird er später von Robert Scholz abgelöst. Bruno Lohse ist der "Sonderbeauftragte für Kunst in Frankreich". Ein weiterer "Gefolgsmann" des ERR ist der Kunsthändler Gustav Rochlitz.

Am 1. März 1941 ordnet Alfred Rosenberg die Verlegung der Zentrale des ERR von Paris nach Berlin an. Er versucht dadurch, persönlich mehr Einfluss auf die Arbeit des ERR nehmen zu können und gleichzeitig den Einfluss Hermann Görings auf den ERR zurückzudrängen.

Im April 1943 versucht Martin Bormann den ERR aufzulösen. Als treuer Gefolgsmann des Führers kann er den Umstand nicht akzeptieren, dass der ERR in vielfacher Weise mit Göring paktiert. Der Zeitpunkt ist günstig, denn Görings politischer Stern ist im Sinken begriffen.

Hitler stimmt der Auflösung des ERR zu, weil dieser seine Aufgabe erfüllt habe. Am 21. April 1943 schreibt Bormann an Rosenberg:

"Der Führer wünscht, dass die durch ihren Stab erfassten Kunstobjekte so bald wie möglich den Experten des Führers [Anm.: Dr. Voss und seine Mitarbeiter] zur weiteren Behandlung übergeben werden ..."

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